© 2005 Eva Ursprung, Collage mit Müll & Bearbeitung Klaus Schrefler
Werksform:
Kunst im globalen Öffentlichen Raum, mobile Skulptur
Spartenzugehörigkeit:
Spartenübergreifend; Bildende Kunst, temporäre Kunst im Öffentlichen Raum
Präsentation / Projektdauer = gesamter Prozess und Installation:
Beginn Planung 2007; Umsetzung Afrika, Europa, Steiermark, Graz - Öffentlicher Raum – 2007-2009
Künstlerische Leitung / Idee:
Eva Ursprung & Klaus Schrefler
Team [Planende & durchführende Kooperation mit Menschen der betroffenen Region]:
Bevölkerung der durchquerten Regionen, NGO [Non-Governmental Institutions];
Beteiligte KünstlerInnen:
Eva Ursprung, Klaus Schrefler, Renate Simbeni, Walter Ackerl
Kooperationspartner:
NGO [Non-Governmental Institutions]; diverse Institutionen, Universität – Inst. Für Internationale Beziehungen, Global Studies; etc.
Internetpräsentation
http://syn.mur.at
Querverbindungen:
Globale Entwicklung, soziale Veränderungen in den Ländern des Südens, Bewusstwerdungsprozesse
Steiermarkbezug
Ausgangspunkt und Präsentation in der Steiermark, langfristige soziale und multidisziplinäre Ausrichtung des Projekts, Kooperationen, Syposium, etc.
Überregionale Bedeutung / Gegenwartsbezug
Steht außer Zweifel
Innovation / Vielfalt
Interdisziplinäre Ausrichtung zwischen Performance, Kunst im Öffentlichen Raum und Gesellschaft
Konzept [Abstract]
Umfassendes Konzept als Teil der Projektphase zu erarbeiten; ausgedehnte Kooperationsarbeit aufbauend seit mehreren Jahren
Professionalität
Erfahrung in der Durchführung spartenübergreifender Kunstprojekte von Seiten aller beteiligten Kreativen; Reisen in Nicht-Urlaubsländer; Durchführung mehrerer grenzüberschreitender Kunstprojekte im Öff. Raum [Eva Ursprung, vgl. dazu beiliegende Kataloge, Kunstverein W.A.S.]; spartenübergreifender Kunstprojekte, globale ökologische Studien [Mag. Dr. Klaus Schrefler] – vgl. dazu auch beiliegende Biografien.
Abstract
Seit den 50er Jahren setzen KünstlerInnen die am Ende der Konsumkette unserer Warengesellschaft stehenden Produkte Müll und Abfall als ästhetische Instrumente in ihrer künstlerischen Arbeit ein.
Prominente Beispiele sind Robert Rauschenberg, Daniel Spoerri, Dieter Roth, John Chamberlain... Richtig populär wurde Junk Art als Kunstrichtung bisher nicht, aber die Auseinandersetzung mit Müll gewinnt in unserer Wegwerfgesellschaft zunehmend an Bedeutung.
Abfallstoffe, Altmaterialien, Verpackungen und Müll sind fester Bestandteil in allen Kulturen, und mit zunehmender Globalisierung verwischen sich die Unterschiede.
Symptomatisch für die Industriestaaten der Ersten Welt ist einerseits die einseitige Entsorgung von Sondermüll in Länder der Dritten Welt sowie deren Überflutung mit Massenkonsumprodukten. Im Gegenzug dazu beziehen wir aus Afrika günstig unter ausbeuterischen Bedingungen gewonnene edle Rohstoffe (Kakao, Diamanten, Gold, Erdöl...). Am Ende dieses Kreislaufs sind die wertvollen Rohstoffe in Europa, in Afrika landen Billigprodukte wie (Marken-)Sportschuhe, Junkfood, Medikamente – zurück bleibt davon Müll und Verpackungsmaterial: Afrika - Versuchslabor und Selbstbedienungsladen für die erste Welt.
Diese sozio-ökonomischen Prozesse sollen von KünstlerInnen der Gruppe „The Syndicate“ in einem mehrjährigen, grenzüberschreitenden Projekt erforscht werden:
Ausgehend von Lagos, mit über 10.000.000 Einwohnern eine der größten Städte der Welt, afrikanischer Handelsknotenpunkt und Schnittstelle zu den westlichen Industriestaaten beginnt die künstlerische „Schatzsuche“.
Ein zu diesem Zweck umfunktionierter Transporter bewegt sich von Lagos nach Graz. Entlang seiner Reiseroute werden die EinwohnerInnen gebeten, ihren Müll bei den KünstlerInnen abzugeben. Dieser Prozess wird fotografisch und mit Video professionell dokumentiert, der Zivilisationsmüll wird katalogisiert, vakuumverpackt, beschriftet und nach Europa (zurück-)gebracht.
Zurück in Graz, werden sie sortiert in Form einer großen Skulptur – einem Glaskubus - im öffentlichen Raum präsentiert, begleitet von einer Ausstellung mit den auf der Reise entstandenen Fotografien und Videos.
In der Folge erscheint ein thematischer Katalog mit Fotoarbeiten, Analysen des Mülls im jeweiligen sozio-ökonomischen Kontext, theoretischen Texten zu Ökonomie, Ökologie, Müllkunst und den Kulturen entlang der Route.
Route:
Die exakte Route von Lagos bis zu einem europäischen Hafen hängt von verschiedenen Faktoren der Sicherheit und Machbarkeit ab. U.U. wird das Material auch auf dem Seeweg nach Europa gebracht, afrikanischer Teil: je nach Route variierend, def. mehr als 3.000 km vorgesehen.
Zeitplan:
2007/2008 Recherche, Kontaktaufnahme mit lokalen KünstlerInnen, Organisation
Jänner 2009 Start des Transportes in Lagos
Frühjahr 2009 Ausstellung und Präsentation in Graz
Herbst 2009 zweisprachiger Katalog (englisch/deutsch)
2009 Symposium im Kontext der Universität; Kooperation mit Global Studies, Inst. Für Internationale Beziehungen der Uni Graz vorgesehen.